Bekenntnisse

Ein verspäteter
Mondaufgang

Nr. 694 – vom 22. Juli 2019

Es nicht so, dass ich hinterm Mond lebe. Ich habe schon mitbekommen, dass an einem 20. Juli vor einem halben Jahrhundert ein Mann auf dem Mond „a small step“ gemacht hat, den er zugleich als „giant leap for mankind“ bezeichnete. Wenn ich als Teil dieser Mankind erst jetzt in dieses Thema hineinleape, dann liegt das daran, dass mein Webmaster frecherweise im Urlaub war. (Ältere Menschen wie ich brauchen heutzutage einen „Webmaster“ im Rahmen der Aktion „betreutes Schreiben im Internet“.) In meinem poetischen Werk „Geh!Denken! – Geh!Dichte!“ (leider total vergriffen) habe ich mir auf diesen Mond-Spaziergang schon früher meine eigenen Reime gemacht, die ich Ihnen hier noch einmal zumute inklusive einer aktuellen Ergänzung. Allen Englisch-Lehrern rate ich allerdings dringend von der Lektüre ab. Hier also mein bedenkliches Poem:


Der betretene Mond

In einer Julinacht, ‘ner späten,
betrat Herr Armstrong einst den Mond.
Der war Besucher mit Raketen
Bis dahin einfach nicht gewohnt.

Herr Armstrong sprach zum Monde: „Hey!
I step here for the You-Ass-Ey
and in the name of Uncle Sam.
Thank God, that I no Iwan am.“

(Auch die Grammatik auf dem Mond
ist schwerkraftmäßig ungewohnt.
Was allerdings wohl kaum erstaunt.
Man nennt das den lunatic sound.)

Der Julimond, g’rad vollen Leibs,
wurde beflaggt mit Stars and Stripes,
um aller Welt es kundzutun:
„This is now our Moneymoon.“

Demnächst fliegt auch McDonald hin
Und baut dort erstmal ein Drive-in.
Als Leuchtreklame für BigDreck
wird so der Mond zum Werbe-Gag.

Ich frag mich, und nun frag ich Sie:
„Musste that then really be,
dass da ein tumber Erdendepp
mondsüchtig machte den first step?“

Fortan zeigt sich der Erdtrabant
Nur noch verschämt am Himmelsrand.
Seit Armstrong steppte ungebeten,
erscheint der Mond mir schwer betreten.

PS.
Viel’ Monde später, lies: today
trumpelt herum in You-Ass-Ey
a full lunatic After nun.
Mir scheint die Frage opportun:
Wer schießt ihn und zwar möglichst soon
endgültig up – up to the moon?


Achtung! Der Werbeblock

Auch wenn mein Gedichtband und meine früheren neun Bücher nicht mehr greifbar sind, weil vergriffen– zumindest mein letztes Buch ist noch zu haben. Das Thema ist nicht ganz so mondenfern wie der 50jährige Moonwalk, allerdings ist es noch älter und zugleich viel aktueller: 70 Jahre deutsche Verfassung. Nach wie vor können Sie hier. „Die Siebzigjährige, die man zum Fenster hinauswarf und die einfach nicht verschwand“ kostet signiert 16 €. Zusammen mit der Live-DVD meines letzten Auftritts bei den „Wühlmäusen“ zahlen Sie nur 25 €. Versandkosten 3 €. Dies Angebot gilt nur, solange der langsam schwindende Vorrat reicht.

Und noch eins: Meine nächsten und zugleich letzten Veranstaltungen (über die aktuelle Verfassung der Deutschen zum 30. Jubiläum des Mauerfalls) finden bei den „Wühlmäusen“ statt: Am 23. und 24. November sowie am 7. und 8. Dezember. Der Vorverkauf läuft – www.wuehlmaeuse.de