Bekenntnisse

Happiges New Year!

Nr. 705 – vom 20. Dezember 2022

Schade! Fast hätten wir wieder einen König gehabt. Heinrich der Dreizehnte, der Bürger-King für alle Drittereichsbürger. Immerhin ist er kein Terrorist. Schließlich hat er sich nirgends festgeklebt.

Da haben es die Engländer besser. Die haben zwar den blöden Brexit, aber dafür auch King Charles, den Spätberufenen. Überall ist in den höfischen Medien der deutschen Republik zu lesen, dass His Majesty gerade seine königlichen Grüße zu X-Mess verschickt hat (ja, ich weiß, dass sich das eigentlich anders schreibt).


Und da will ich natürlich nicht nachstehen. So wünsche auch ich Ihnen ein frohes Fest, was immer oder wen immer sie zu feiern gedenken. Da ich zwischen den Jahren mit meinem Satire-Letter pausiere, sollen auch gleich noch Wünsche für einen guten Rutsch folgen – und das alte Jahr rutscht auf jeden Fall mühelos, und zwar mir den Buckel runter.


In diesem Sinne habe ich mal wieder ein Neujahrs-Poem verfasst, dass Sie gerne weiterverbreiten dürfen. Und da dieser Newsletter auch einige deutsch-englische Freunde erreicht, habe ich für sie eine englische Fassung hinzu gedichtet.

+++


Ein neues Jahr, bald ist es da.
Es tritt uns schon bedrohlich nah.
Das alte hat fast abgedankt!
Na, danke! Uns hat’s längst gelangt.
 
Was haben wir noch zu verlieren?
Wir krauchen längst auf allen Viren.
Da brauch’ ich nicht, ich sag’s ganz klar,
zur Auffrischung noch so ein Jahr.
 
Die Zukunft, das ist absehbar,
ist auch nicht mehr, was sie mal war.
Da ruf ich „Buh!“ (das nenn ich buh-stern).
Was kommt, liegt ohnehin im Dustern.
 
Denn noch grassiert die Pandemie
der hirnverseuchten Idiotie
in uns’rem Land so schlimm wie nie.
Gegen Befall von Blödheits-Viren,
da hilft nun mal kein Vakzinieren.
 
Natürlich ist das gruselich!
Kotzalledem! – so rufe ich,
wenn mich mal würgt die Würglichkeit.
Mach dich immun und wappne dich
mit Witz, Verstand und Heiterkeit.
Denn so geimpft hältst du dich wacher.
Als Nebenwirkung gibt’s ’nen Lacher.
 
In diesem Sinn wünsch’ ich final
zweitausenddreiundzwanzig mal
uns allen – keiner widerspricht!!! –
ein neues Jahr voll Zuversicht.


+++

 
New year is lurking ’round the corner.
I wouldn’t be a sobbing mourner
if it would there forever stay.
 
The last year that now creeps away
was like one gloomy, doomy day,
when our future was on stake.
To start it was a bad mistake.
You can believe me, when I say:
I need no sequel, no remake!
 
But I’m afraid that the new year
unevitably will come near.
We have to bear that this molester
us now for many days will pester.
The future is not (well, you know)
what it has used to be ­– long, long ago.
 
But as a solace I admit:
I think, that we will outlive it.
The year will only last a while.
Let's take it with a patient smile.
 
Well, the pandemic still is rampant,
contagious with melancholy!
Make you immune! Be a combatant
with humour, wit and irony!
Don't let infect you by the virus.
A serene live is more desirous.
 
And so this weird poem ends.
(There is no need to clap your hands,
so happy that it not extends.)
One last word ending this nonsense:
 
Now: Two thousand and twenty three!
I heartly wish for you and me
and just as much for our friends
a new year full of confidence!