Bekenntnisse

Nachfragen an den Sensenmann –
auch nach Halloween

Nr. 749 vom 1. November 2025

I.
Halloween ist überstanden. Alle untoten, skelletösen Geister sind nun wieder final ins Jenseits entlassen, oder mit den überflüssig gewordenen Kürbissen im allerheiligen Kompost entsorgt. Doch nee, leider nicht alle, denn es spuken noch immer Zombies herum, die uns als Insassen des White Mad-House zu Washington allabendlich das Gruseln lehren. Wie gerne möchte man da den Grim Reaper rufen (so heißt der Sensenmann auf englisch – abgeleitet von einem alten Verb „to reap“, ursprünglich mit der Bedeutung „ernten“). Irgendwer muss diesen Horror-Figuren doch mal zeigen, dass irgendwann endgültig Sense ist. Reap them away, old Cutter! Ernte, was es zu ernten gibt.
 
Nun findet das Erntedankfest in den USA allerdings traditionell erst am vierten Donnerstag im November statt, diesmal also am 27.11. – aaaaber, man weiß ja nie, wann der Grim Reaper mal einmal herumreapt. Dieser Ernte-Feiertag heißt auf US-Amerikanisch „Thanksgiving“. Auf Deutsch: „Danksagung“. Doch meine Befürchtung ist, dass es keine von mit erhoffte Danksagung geben wird, weil der Grim Reaper an diesem Tag mal wieder blau machen wird wie die meisten Kerle an diesem Tag von Drinksgiving.
 
II.
Aber bitte, einmal mehr: Missverstehen Sie mich richtig! Was mir da eben rein assoziativ aus der Tastatur geflossen ist… das könnte so klingen oder es könnte sich gar so lesen… als würde ich den Sensenmann zu einem illegalen Tun ermuntern wollen. Nichts läge mir ferner.
 
Glauben Sie mir: Ich kenne diesen Sensenmann gar nicht persönlich. Und ich will ihn auch nicht so bald kennenlernen. Ich meinte nur, dass er, wenn er schon unbedingt aktiv werden will, sich nicht gerade an mich wenden sollte. Es gibt, bitte sehr, andere, die es verdient haben, vor mir dran zu sein.
 
 
III.
Apropos: In den USA kursiert zurzeit ein alter, böser Witz, den ich allerdings schon mal gehört hatte, als George Double-You Bush noch Präsident der Ununited Staates war. (Das Double-You in seinem Zweitnamen erklärte sich dadurch, weil man einst glaubte, dass einer allein doch gar nicht so blöd sein könnte wie dieser Bush-Krieger. So kann man sich irren. In den USA geht es noch sehr viel blöder. Wie schon früher beschrieben: Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten.)
 
Übrigens war Bush schon lange vor Trump ein begnadeter Friedensfürst, der einst im Irak für den „etarnal peace“ gesorgt hat. Doch auch ihm wurde damals der Friedens-Nobelpreis verweigert. Wahrscheinlich nur deshalb, will er in seiner Friedensbereitschaft notgedrungen ein paar „collateral damages“ in Kauf nehmen musste – übersetzt: nebensächliche menschliche Beschädigungen Leider war der Schaden für die davon Betroffenen dann leider irreparable, bedauerlicherweise heftig lebensverkürzend.
 
(Okay, ich schweige in dieser Kolumne über Barak Obama und seine friedensgenobelten Drohnen-Damages.)
 
IV.
Zurück zu dem aktualisierten Witz, den mir eine amerikanische Freundin zu mailte. Ich gebe diesen sogenannten Joke hier nur aus dokumentarischen Gründen wieder, um zu zeigen, wie unmenschlich verroht die Trump-Gegner sind.  Der Witz geht so:
 
Ein amerikanischer Geschäftsmann hat sich ins alte Europa verirrt und gerät in Berlin in einen Stau. Jemand klopft ans Seitenfenster, der Amerikaner kurbelt es herunter. Steht da ein Mann und sagt:
 
„Wir sammeln hier für Donald Trump.“ –
 
„Wieso denn für Donald Trump?“
 
„Ja, haben Sie das noch nicht gehört? Heute früh ist das Weiße Haus von Terroristen überfallen worden. Die haben Trump entführt und fordern jetzt 100 Milliarden Dollar Lösegeld. Sonst drohen sie ihn mit Benzin zu übergießen und ihn anzuzünden.“
 
Der Ami, entsetzt: „Um Himmels willen! Da muss man natürlich spenden. Was geben denn die anderen so?“
 
„Ach“, sagt der Berliner, „im Schnitt zwei bis drei Liter.“
 
Wie gesagt, das ist eine geschmacklose Pointe, die ich aus Gründen der Pietät vollinhaltlich ablehne. Allerdings frage ich mich: Ist das vielleicht der Grund, weshalb der Bundeskanzler unbedingt das Aus für Benzin-Autos so lange wie möglich hinauszögern will?
 
Und mit diesem fragwürdigen Fragezeichen verabschiedet sich mal wieder ganz herzlich und hirnlich
 
Ihr Martin Buchholz
 
PS. Meine Auftritte für dieses Jahr sind beendet. Auch im nächsten Jahr werde ich noch hie und da auf der Bühne stehen. Zum Beispiel in Hamburg am 21. Februar 2026 im „Lustspielhaus“ unter
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